Autoreisen in Italien sind die beste Möglichkeit die malerischen Landschaften, wunderbaren kleinen Städte, aber auch ruhigeren Strände in deinem Tempo zu entdecken. Deshalb haben wir auch zahlreiche Roadtrip-Empfehlungen für Italien mit detaillierten Reiserouten für dich. Du kannst sie entweder auf der Italienseite oder bei den Regionen durchstöbern. Wenn du das erste Mal mit dem Auto in Italien unterwegs bist, gibt es aber ein paar Besonderheiten, die du unbedingt beachten musst.
Mautpflicht in Italien
Streckenbasierte Maut
Italien hat großteils ein streckenbasiertes Mautsystem und keine digitalen oder Klebevignetten. Beim Auffahren auf eine mautpflichtige Autobahn passiert man eine Mautstelle, wo man ein Ticket zieht. Bei der Abfahrt muss man das Ticket vorlegen. Die Maut kann bar, mit Kreditkarte oder über das Telepass-System bezahlt werden. Der Durchschnittspreis beträgt 7 Cent pro Kilometer (Stand 2024), wobei der tatsächliche Preis von deinem Fahrzeug abhängt. Auch in Gebirgsregionen ist der Preis häufig höher, da hier hohe Erhaltungskosten für die Infrastruktur anfallen.
Im Mautstellenbereich sind das Wenden, Rückwärtsfahren und Spurwechsel strengstens verboten! Es kann sonst sehr teuer werden. Schilder mit grüner Beschriftung weisen auf Autobahnen hin, blaue auf Schnellstraßen.
Weitere Infos findest du auf der Autostrade-Website.
Für Österreich besuche die ÖAMTC-Seite.
Maut als Pauschalbetrag
Es gibt aber auch ein paar Gebiete, wo die Maut nicht streckenbasiert, sondern mittels Pauschalbetrag zu bezahlen ist. Das kann etwas verwirrend sein. Pass auf beim Wechsel von einem Mautsystem zum anderen v.a. bei den Autobahnkreuzen:
- Milano Sud (A1 nach Bologna)
- Milano Ghisolfa (A4 nach Torino)
- Milano Est (A4 nach Venezia)
- Milano Ovest (A7 Richtung Genova)
- Gallarate Ovest (A8/A26 nach Lago Maggiore)
Hier muss man bei der Mautstation eine Autobahnkarte (= biglietto di pedaggio) ziehen.
Dieses System gibt u.a. auf den Strecken:
A3: Napoli-Salerno, Varese-Milano
A5: Morgex-Aosta
A9: Como-Milano
A12: Roma-Civitavecchia
A20 Messina-Villafranca
A32: Torino-Bardonecchia
A56: Napoli-Pozzuoli
Gibt es mautfreie Autobahnen?
Ja, im Süden von Italien gibt es ca. 900 km an mautfreier Autobahn. Dazu zählt insbesondere die A2 von Salerno nach Reggio di Calabria.
In Sizilien gibt es Mautgebühren nur auf der Autobahn A20 zwischen Messina und Palermo sowie auf der A18 von Messina nach Catania. Alle anderen Strecken sind mautfrei.
Auf Sardinien gibt es nur eine Autobahn (Olbia – Sassari) und sie ist gebührenfrei.
City-Maut in Italien
Es gibt bisher 3 Städte, die eine City-Maut für den Innenstadtbereich haben: Mailand, Bologna und Palermo
In Mailand muss der Ecopass bezahlt werden. Erkundige ich über die Details. Die Gebühr richtet sich nach der Schadstoffklasse und beträgt aktuell 5 Euro / Tag. Motorräder und E-Autos sind von der Maut ausgenommen. Es gibt ein paar Schadstoffklassen, die gar nicht erst ins Zentrum fahren dürfen.
In Bologna kostet ein Tagesticket 6 Euro (4-Tages-Ticket kostet 15 Euro). Mit ihm kann die verkehrsberuhigte Zone in der Innenstadt zwischen 7 und 20 Uhr befahren werden. Nur Motorradfahrer sind von der Maut befreit.
In Palermo kostet die Maut 5 Euro (Tagesticket) oder 20 Euro (Monatsticket). Motorräder und E-Autos sind davon ausgenommen. Je nach Monat, gibt es unterschiedliche Zeiten, wo die Maut gilt. Erkunde dich im Voraus über die Details.
Italienischer Fahrstil
Italienische Autofahrer sind bekannt für ihren "sportlichen" Fahrstil und das Ignorieren des Blinkers. Bleib aufmerksam und passe dich dem Verkehrsfluss an. Auf Autobahnen und auf dem Land ist das Autofahren in der Regel problemlos, da es genug Platz zum Manövrieren gibt. In großen Städten, wie Neapel und Rom hingegen kann es sehr stressig sein und sollte, wenn möglich, vermieden werden. Hier sind ein paar Tipps:
- Miete dein Auto, bevor du die Stadt verlässt. So vermeidest du das Fahren in der Stadt und sparst dabei auch Geld.
- Wenn du mit deinem eigenen Auto unterwegs bist, park es außerhalb des Zentrums in einer Parkgarage und erkunde die Stadt mit öffentlichen Verkehrsmitteln oder zu Fuß. Städte lassen sich prinzipiell einfach ohne Auto erkunden.
- Achte genau auf die ZTL-Zonen (mehr dazu später).
Tempolimits
Italienische Autofahrer sind für ihren oft temperamentvollen Fahrstil bekannt. Es ist wichtig, sich nicht davon anstecken zu lassen und die geltenden Tempolimits zu beachten:
- Innerorts: 50 km/h
- Landstraßen: 90 km/h
- Schnellstraßen: 110 km/h
- Autobahnen: 130 km/h
Für Fahranfänger gelten niedrigere Geschwindigkeitsbegrenzungen in den ersten drei Jahren nach Erwerb des Führerscheins.
Das Nicht-Einhalten der Tempolimits kann zu einer teuren Überraschung zurück zu Hause führen. Selbst eineinhalb Jahre später kann einen die Verkehrsstrafe zu Hause erreichen. In so einem Fall ist es am besten ADAC oder ÖAMTC zu kontaktieren. Je nachdem, von wem der Brief genau versendet wurde, muss man die Strafe eventuell doch nicht bezahlen.
ZTL Zonen
Verlass dich nicht auf den Navi
Um teure Fehler zu vermeiden, achte genau auf ZTL-Verkehrsschilder. Verlasse dich nicht auf Google und Apple Maps, da sie dich durch Straßen führen können, in denen das Fahren für Touristen verboten ist.
Hotels in ZTL Zonen
Viele Hotels in ZTL Zonen bieten Unterstützung bei den ZTL-Regeln und der Beschaffung notwendiger Genehmigungen. Wenn ein Hotel Parkplätze für Gäste anbietet, kann es dein Fahrzeug im Voraus registrieren, sodass du es erreichen darfst. Informiere dich im Voraus.
Wie bewege ich mich ohne Auto fort?
Kein Auto im Stadtzentrum erlaubt? Das ist kein Problem. Die großen italienischen Städte bieten gute öffentliche Verkehrssysteme. Zudem sind die meisten Stadtzentren, sofern deine Unterkunft zentral gelegen ist, leicht zu Fuß erreichbar. Selbst in Neapel ist das dann kein Thema.
Verkehrsregeln
Lichtpflicht und Sicherheitsausrüstung
In Italien ist es Pflicht außerhalb geschlossener Ortschaften auch tagsüber mit Abblendlicht fahren.
Zusätzlich ist es vorgeschrieben, eine gelbe Warnweste, ein Warndreieck und Erste-Hilfe-Kasten im Fahrzeug mitzuführen. Bei einer Panne oder einem Unfall ist das Tragen der Warnweste für alle Insassen Pflicht, sobald sie das Fahrzeug verlassen.
Alkohol am Steuer
Die Promillegrenze in Italien liegt bei 0,5. Für Fahranfänger in den ersten drei Jahren sowie Fahrer unter 21 Jahren gilt sogar eine 0,0-Promille-Grenze.
Bei Verstößen drohen hohe Geldstrafen ab 530 Euro. Zudem sind Strafen für Verkehrsverstöße zwischen 22 und 7 Uhr um ein Drittel höher.
Besonderheiten im Straßenverkehr
In Kreisverkehren haben einfahrende Fahrzeuge Vorfahrt, was oft zu Verwirrung führt, da diese Regel nicht immer beachtet wird. Zudem haben auf Bergstraßen Fahrzeuge, die bergauf fahren, Vorfahrt, und Linienbusse generell Vorfahrt auf Bergstraßen.
Parken
Parken kann in italienischen Städten eine Herausforderung sein, da die Parkmöglichkeiten oft begrenzt sind und strenge Regeln gelten.
In Städten gibt es unterschiedliche Parkzonen:
- Blaue Zonen: Gebührenpflichtige Parkplätze, die mit einem Parkschein oder einer Parkuhr genutzt werden müssen.
- Weiße Zonen: Kostenlose Parkplätze, die jedoch oft zeitlich begrenzt sind.
- Gelbe Zonen: Reservierte Parkplätze, meist für Anwohner oder spezielle Gruppen.
Parkscheine und Automaten: In den blauen Zonen müssen Parkscheine an Automaten gekauft und sichtbar im Auto platziert werden. In einigen Städten können Parkgebühren auch per App bezahlt werden.
Parkhäuser: In größeren Städten gibt es auch öffentliche Parkhäuser, die oft teurer sind, aber mehr Sicherheit bieten und zentral gelegen sind.
Weitere Tipps
- Beim Mietauto wähle am besten ein kleineres Modell. Das erleichtert dir die Parkplatzsuche erheblich.
- Reisezeit: Plane deine Reise außerhalb der Stoßzeiten, um Staus zu vermeiden, besonders an Wochenenden und während der Ferienzeiten.
- Navigation: Verwende ein zuverlässiges Navigationssystem oder eine App, die offline funktioniert, um mögliche GPS-Ausfälle zu umgehen. In den Ortschaften vertraue dem Navi nicht blind - viele kennen die ZTL-Zonen nicht und führen dich falsch.
- Wenn dein Hotel oder Agriturismo in einer ländlichen Gegend liegt, verlasse dich nicht zu sehr auf dein Navi. Folge stattdessen den Anweisungen deiner Unterkunft.